Fahrradfreundliche Universität

| 3. Jun 2024 Minuten Lesezeit
✅ Antrag angenommen

Das Studierendenparlament möge beschließen

Das Studierendenparlament fordert das Präsidium der Freien Universität Berlin auf, den Ausbau des Radwegs in der Thielallee zwischen Habelschwerdter Allee und Dahlemer Weg bei der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt öffentlich einzufordern.

Das Studierendenparlament fordert das Präsidium der Freien Universität Berlin auf, sich zum Ziel der fahrradfreundlichen Universität zu bekennen und alle notwendigen Schritte einzuleiten, um den Anteil der Fahrradpendler*innen zu verdoppeln.1 Dies umfasst insbesondere die Verdopplung der Fahrradbügel auf dem gesamten Campus sowie die Einrichtung kostenlos zugänglicher Duschen und Umkleiden für Fahrradpendler*innen.

Das Studierendenparlament weist den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) an, diese Forderungen dem Präsidium der Freien Universität innerhalb einer Woche nach Beschluss dieses Antrags schriftlich, sowie bei dem nächsten Treffen mit Mitgliedern des Präsidiums persönlich mitzuteilen und sie in allen dafür relevanten Gremien der Universität, sowie in der Öffentlichkeit zu vertreten.

Das Studierendenparlament weist den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) an, dem Netzwerk Fahrradfreundliches Steglitz-Zehlendorf beizutreten und auf seiner Website, sowie auf seiner Instagram-Seite für dessen Veranstaltungen zum Ausbau von Radwegen auf dem Weg zur Freien Universität Berlin zu werben.

Begründung

Das Fahrrad ist ein emissionsarmes und klimafreundliches Verkehrsmittel. Seine Nutzung ist sowohl für die Gesellschaft als auch für das Individuum mit diversen Vorteilen verbunden. So steigert regelmäßiges Fahrradfahren die Fitness und reduziert sowohl die Lärmbelästigung in der Stadt als auch die Feinstaub- und Kohlenstoffdioxid-Emissionen, was für die öffentliche Gesundheit sowie das Klima ein großer Gewinn ist.2 Die FU Berlin zu einer fahrradfreundlichen Universität umzubauen würde darüber hinaus sowohl die studierenden als auch die arbeitenden Mitglieder dieser Universität unabhängiger vom ÖPNV machen, welcher gerade in den Stoßzeiten oft so überfüllt ist, dass ein Mitfahren erst in der nächsten oder übernächsten Bahn möglich ist.

Doch leider ist die Fahrradfreundlichkeit der Freien Universität Berlin ausbaufähig. Weder gibt es genügend Fahrradbügel für das sichere Parken der Fahrräder, noch öffentlich zugängliche Duschen und Umkleiden, in denen sich Studierende nach der mitunter weiten Anfahrt für den darauf folgenden Tag frisch machen könnten. Im Gegensatz zu den anderen Berliner Universitäten liegt die FU Berlin weit außerhalb des Stadtzentrums – um mit dem Fahrrad zur Uni zu kommen, müssen daher vergleichsweise weite Strecken zurücklegt werden. So liegen zwischen dem günstigen Marzahn und dem sehr teuren Dahlem rund 25 Kilometer.3 Wer diese Strecken in einer angemessenen Zeit zurücklegen möchte, kommt früher oder später ins Schwitzen. Da es weder kostenlos zugängliche Duschen, noch Umkleiden für Fahrradpendler*innen gibt, müssen letztere entweder damit leben, müffelnd am Seminar teilzunehmen, was für alle Beteiligten unangenehm ist, oder sich notdürftig einer Katzenwäsche vor dem Waschbecken zu unterziehen. Das ist weder komfortabel, noch wird es den Möglichkeiten einer Universität gerecht, die sich selbst gerne mit dem Siegel der Exzellenzuniversität schmückt und sich zum Ziel der Klimaneutralität bis 20254 bekannt hat.

Das Fehlen von adäquater Fahrradinfrastruktur macht Fahrradpendeln zur FU Berlin unattraktiv. Die Universität könnte weitaus fahrradfreundlicher sein, wenn sie auf die Bedürfnisse derjenigen einginge, die mit dem Fahrrad zur Uni kommen (möchten) – die Einrichtung von Duschen und Umkleiden sowie die Verdopplung der oft voll ausgelasteten sicheren Fahrradabstellanlagen wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung und würde das Pendeln zur Uni mit dem Fahrrad deutlich attraktiver machen. Umgesetzt werden könnte dies beispielsweise durch den Umbau von bislang für den klimaschädlichen Autoverkehr reservierten Stellflächen durch die Installation von Fahrradbügeln: Bis zu acht Fahrräder können so auf einer Fläche Platz finden, die sonst von einem einzigen KFZ blockiert wird.

Die Fahrradfreundlichkeit der Universität könnte darüber hinaus gesteigert werden, wenn sie angemessen an das Radvorrangnetz Berlins angebunden werden würde. Mit dem Radwegstopp des Berliner Senats wurde der Ausbau von fertig geplanten und finanzierten Radwegen wie der auf der Thielallee zwischen Habelschwerdter Allee und Dahlemer Weg allerdings gestoppt. Diese Blockadehaltung könnte aufgeweicht und der Baustart des Radweges beschleunigt werden, wenn die Universitätsleitung den Ausbau der Radwege im Radvorrangnetz Richtung FU Berlin öffentlich, insbesondere aber gegenüber dem Berliner Senat stärker einfordern würde.


  1. Der Umwelterklärung von 2022 zufolge legen rund 16% der Universitätsangehörigen den Weg zur FU Berlin immer mit dem Rad zurück. Rund 14% gaben an, immer das private Auto zu nutzen – hier sollte die Universitätsverwaltung ansetzen und durch adäquate Fahrradinfrastruktur Anreize zum Umstieg auf das klimafreundliche Fahrrad schaffen. Quelle: Seite 22, https://www.fu-berlin.de/sites/nachhaltigkeit/_media/kommunikation/umwelterklaerung2022.pdf ↩︎

  2. https://www.umweltbundesamt.de/themen/verkehr/nachhaltige-mobilitaet/radverkehr ↩︎

  3. Die aktuelle Mobilitätsumfrage der Uni zeigt, dass Studierende im Schnitt 17km von der Universität entfernt leben: https://www.fu-berlin.de/campusleben/campus/2023/230802-mobilitaetsumfrage/index.html ↩︎

  4. https://www.fu-berlin.de/sites/nachhaltigkeit/commitment/klimanotstand/index.html ↩︎